Betrieb

Die GMVA firmiert als öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) zwischen den Städten Oberhausen, Duisburg und dem Kreislaufwirtschaftsunternehmen REMONDIS.

Insgesamt sorgen in unserem Unternehmen 200 engagierte und zum Teil hochspezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen reibungslosen, sicheren und nachhaltigen Betrieb.

Jährlich werden hier bis zu 700.000 t Abfälle thermisch behandelt. Modernste Rauchgasreinigungssysteme stellen dabei sicher, dass über den Kamin überwiegend Wasserdampf an die Umwelt abgegeben wird. Dabei werden die gesetzlichen Grenzwerte deutlich unterschritten.

Mit aller Energie fürUmwelt und Region

Trotz höchster Recyclingstandards fallen in Deutschland enorme Mengen an Abfällen an, die nicht wieder aufbereitet werden können – also stofflich nicht verwertbar sind. Genau dafür ist das kontrollierte, streng überwachte Verbrennen eine sinnvolle Lösung. Da dabei umweltschonend Strom aus unvermeidbarer Abwärme produziert wird, leistet es zudem einen Beitrag zur Energiewende. Mit der durch die thermische Verwertung von Abfällen gewonnenen Energie versorgt die GMVA rund 100.000 Haushalte in Oberhausen mit Strom. Darüber hinaus liefert sie dank des Kraft-Wärme-Kopplungsprozesses beim Verbrennen einen bedeutenden Anteil der Fernwärme für das Fernwärmenetz der Stadt Oberhausen.

Die Anlage auf eigene Faust entdecken

Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, was verbirgt sich eigentlich hinter jedem einzelnen Gebäude auf dem Gelände der GMVA?
Dann laden wir Sie jetzt ein, auf eine Reise durch unser 3D Modell. Und so geht das:

• Einfach die rechte Maustaste gedrückt halten, und die Anlage lässt sich in alle Himmelsrichtungen drehen
• Mit den + und – Buttons unten Links kann man die Anlage heran- oder herauszoomen
• Mit einem Klick auf einem unserer Gebäude, erfahren Sie alles zu dem Gebäude
• Im Menü können Sie direkt die wichtigsten Anlagenteile anwählen

Abfallbunker
Der Bunker hat 26.000 m3 Speicherkapazität und kann über zehn Abkippstellen mit hydraulisch betriebenen Schiebebetten befüllt werden. Im Bunkerbereich selbst befinden sich zwei Müllscheren und drei Krananlagen. Die Krananlagen haben zwei Funktionen. Zum einen wird mit ihnen der Abfall so umgeschichtet, dass ein möglichst homogenes brennbares Gemisch entsteht. Zum anderen werden mit ihnen die vier Kessel befüllt. Der Greifer einer Krananlage fasst ungefähr fünf Tonnen Material. Bedient werden die Kräne rund um die Uhr im 5-Schichtbetrieb. Damit stellen wir sicher, dass die Anlage 365 Tage im Jahr im Einsatz ist.

Abwasserreinigungsanlage
Hier wird das Waschwasser aus den Rauchgaswäschern gereinigt. Aus den Absalzmengen der ersten Wäscherstufe (> HCl-Wäscher) werden die enthaltenen Schwermetalle pH-selektiv ausgefällt. Die Abwässer aus der zweiten Reinigungsstufe werden in einem weiteren Prozess mit denen aus der ersten Stufe gemischt und ergeben so eine Gipssuspension.

Eindampfanlage
Das anfallende Abwasser wird auf ca. 25 % des Ursprungsvolumens aufkonzentriert. Das aus dem Eindampfprozess entstandene Destillat wird rückgewonnen und als Prozesswasser im Betrieb weiterverwendet. Die übriggebliebene Sole enthält ca. 5 – 8 % Feststoff (überwiegend Natriumchlorid).

Schlacke Bunker
Sobald der Müll bei uns mit über 1000 Grad verbrannt wird, bleibt bis auf ein wenig Schlacke nichts mehr über. Diese wird über Förderbänder in den Schlacke Bunker transportiert. Dort wird sie mit einer Krananlage auf LKW verladen, die diese Schlacke zur Weiterverwertung abholen. Die Schlacke wird zum Beispiel beim Straßenbau verwendet und kann so wiederverwendet werden.

HCl-Wäscher
In der ersten Waschstufe des Rauchgaswäschers – dem so genannten HCl-Wäscher – werden in einem sauren Milieu (pH< 1) aus den Rauchgasen die Chlorwasserstoffe, die Reststäube, die Schwermetalle und die Dioxine entfernt.

SO2-Wäscher
Der SO2-Wäscher nimmt sich weiterer saurer Schadstoffkomponenten an und trennt diese aus dem Rauchgas heraus. Hier wird mittels Natronlauge das Schwefeldioxid mit Waschsuspension zu Natrium und Calciumsulfit salzförmig gebunden.

Gewebefilter
Unsere Anlage ist mit modernen Gewebefiltern ausgestattet, die aus ca. 5,5 Meter langen Filterschläuchen aufgebaut sind. Als Filtermaterial werden aus Fasern aufgebaute Gewebe und Filze angewendet, die zu Schläuchen verarbeitet werden. Diese Schläuche werden von den Rauchgasen durchströmt. Dabei bildet sich auf der äußeren Oberfläche durch die Zugabe von Additiven ein Filterkuchen. Dieser Filterkuchen dient als erste Barriere, die die Rauchgase durchdringen müssen, bevor sie das Gewebe der Filterschläuche erreichen, welches zuverlässig Partikel zurückhält. Das verwendete Additiv hat zudem die spezielle Eigenschaft, durch Adsorption Stoffe wie Dioxine, Furane und Schwermetalle aus den Rauchgasen zu binden und effektiv zu entfernen.

Feuerung
Über Aufgabetrichter gelangt der Abfall in die vier Brennkessel. Sie sind das Herzstück der Anlage und weisen in der Hauptbrandzone Temperaturen von bis zu 1.200 °C auf. Innerhalb der Kessel wird das Material auf einem Walzenrost durch fünf verschiedenen Verbrennungszonen transportiert. Im Einzelnen sind das Trocknung, Entgasung, Zündung sowie Hauptbrand- und Ausbrandzone. Alle vier Verbrennungslinien zusammen haben eine Feuerungsleistung von insgesamt 270 MW. Die 17. Verordnung des Bundesimmisionsgesetzes schreibt vor, dass das entstandende Reaktionsgas nach der letzten Verbrennungsluftzufuhr noch mindestens zwei Sekunden auf mindestens 850 °C gehalten werden muss, damit Dioxine sicher vernichtet werden.

Leitstelle
In den Verbrennungsanlagen geschieht nichts unbeobachtet. Sämtliche Abläufe werden von unseren Spezialisten nahtlos überwacht – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. In der zentralen Leitwarte laufen alle Messwerte aus Kesselbetrieb und Rauchgasreinigung zusammen. Das im Schichtdienst arbeitende Fachpersonal beobachtet, erfasst und analysiert permanent alle Prozessdaten und archiviert sie schließlich. Falls erforderlich, erfolgt direkt aus der Schaltwarte ein sofortiger Eingriff in die Anlagensteuerung.

VE-Anlage
Die VE-Anlage (Vollentsalzungsanlage) dient der thermischen Abfallbehandlung und entfernt alle gelösten Salze und Mineralien aus dem Wasser, das zur Dampferzeugung verwendet wird. Dies ist notwendig, um Ablagerungen und Korrosion in den Kesselrohren zu verhindern, was die Effizienz und Lebensdauer der Anlage erhöht. Durch den Ionenaustausch wird so hochreines Wasser erzeugt, das optimal für den Betrieb der Dampfturbinen geeignet ist.

Turbine
Durch das Verbrennen wird die freigesetzte chemische Energie in thermische Energie gewandelt. Die so auf 1.000° C erhitzten Rauchgase geben ihre thermische Energie an das Wasserdampfsystem ab. Der in den Kesseln erzeugte Wasserdampf wird den beiden Entnahmekondensationsturbinen zugeführt, um die jeweils angekuppelten Generatoren anzutreiben. Bei Bedarf wird ein Teil des Dampfes vor dem Kondensationsteil der Turbinen entnommen, um Fernwärme – und zwar in einer Größenordnung von bis zu 150.000 MWh jährlich – im Kraftwärmekopplungssystem auszukoppeln. Der andere Teilstrom des Dampfes gelangt in die Endstufen des Kondensationsteiles der Turbinen. Der bis ins Vakuum expandierte Dampf wird anschließend im Kondensator kondensiert, um wieder den Kesseln zugeführt zu werden.

Verdunstungskühlanlage
Um den Wasserdampfkreislauf des Kraftwerkes zu schließen, muss der in den Turbinen nicht vollständig kondensierte Dampf in den Kondensatoren als Wasserdampf niedergeschlagen werden. Zwei Kühltürme mit 9.000 bzw. 4.000 m3 Wasserumlauf in der Stunde sichern die Rückkühlung der abgegebenen Kondensationswärme.


Kamin
Unser 140 m hoher Kamin ist schon fast zur Landmarke in Oberhausen und Umgebung geworden. Modernste Rauchgasreinigungssysteme garantieren dabei, dass über den Kamin nahezu reine Luft an die Umwelt abgegeben wird. Strengste Kontrollen und Auflagen sichern den Ausstoß, der in allen Belangen immer die zulässigen Grenzwerte um ein Vielfaches unterschreitet. Ein Beweis dafür sind die dort jährlich brütenden Wanderfalken, die die Spitze des Turms schon seit 2016 als Brutstätte und Aufzuchtstation nutzen.

Elektrofilter
Jeder Kessel hat eine eigene Rauchgasreinigungsanlage mit einer Kapazität von 131.000 m3 pro Stunde. Die Rauchgase werden nach Kesselaustritt direkt dem Elektrofilter zugeführt, wo mittels eines elektrostatischen Feldes der Staub an den Niederschlagsflächen abgeschieden wird.

Waage
Jedes Fahrzeug wird vor und nach dem Abliefern der Ladung gewogen. Die Differenz entspricht der Menge des angelieferten Abfalls, die dem Anlieferer bzw. Erzeuger in Rechnung gestellt wird.

Auch überregional ein gefragter Partner

Umfangreiche Kapazitäten, ein professionelles Team von Mitarbeitenden sowie modernste Anlagentechnik, die höchsten Umweltstandards genügt, machen die GMVA weit über die Stadtgrenzen hinaus zur gefragten Anlaufstelle. So werden hier neben den andienungspflichtigen Abfällen aus Oberhausen und Duisburg auch diejenigen aus den Kreisen Kleve, Steinfurt und Coesfeld verwertet. Hinzu kommen noch vorbehandelte Gewerbeabfälle regionaler und überregionaler Herkunft, die durch REMONDIS – einen der weltweit größten Dienstleister für Recycling, Service und Wasser – angeliefert werden.

Von wegen – Heiße Luft! Saubere Energie

Neben Strom produziert die GMVA zusätzlich Fernwärme. Diese wird ins Netz eingespeist und versorgt zahlreiche Privathaushalte und gewerbliche Betriebe. Jährlich können so je nach Anforderung zwischen 15 und 25 Millionen Liter Heizöl eingespart werden.

Leistungsübersicht
Anlieferungsmenge680.000 bis 720.000 t/a
Dampferzeugermenge2.200.000 t/a
Stromerzeugung gesamt390.000 bis 420.000 MWh/a
Stromeigenbedarf75.000 MWh/a
El. Netzeinspeisung315.000 bis 340.000 MWh/a
Fernwärmemenge50.000 bis 150.000 MWh/a
Mittlerer Abfallheizwert10.500 kJ/kg
Schlackemenge180.000 t/a

Drei Gesellschafter für einen sicheren und effizienten Betrieb

Ursprünglich komplett in öffentlicher Hand, wird die GMVA seit 2001 als öffentlich-private Partnerschaft betrieben. Beteiligt sind die Stadt Oberhausen über den Gesellschafter STOAG Stadtwerke Oberhausen GmbH und die Stadt Duisburg über die Wirtschaftsbetriebe Duisburg – AöR (WBD). Dritter im Bunde ist das privat getragene Kreislaufwirtschaftsunternehmen REMONDIS, das mit seiner Expertise in der Abfallwirtschaft zum Erfolg des Unternehmens beiträgt.

Verantwortlich handeln, Richtung vorgeben

Verantwortungsvolles Handeln ist bei der GMVA zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur. Dabei spielen Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Sicherheit und gegenseitige Wertschätzung eine entscheidende Rolle. Diese Unternehmenskultur wird von den qualifizierten Fach- und Führungskräften in der Geschäftsführung und im Aufsichtsrat tagtäglich vorgelebt.